Vorbilder

Blog, Gedanke

Es wird immer gerne gepredigt – die SportlerInnen selbst, die Vereine oder auch die Verbände hätten eine Vorbildfunktion, wären eine Art Aushängeschild und müssten sich ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ja bewusst sein. Ob das nun ein Kevin Großkreutz ist, der besser nicht mit Dönern um sich wirft – ein Verein der in seiner Satzung, das ist sowas wie der Beipackzettel den man nie liest, vorschreibt, dass Rassismus keinen Platz bei ihm hat – oder eben ganze Verbände wie FIFA, UEFA oder hier der IAAF, der Leichtathletik-Weltverband, der sein Gewissen wie jeder andere Verband bei der Vergabe von Turnieren ja damit beruhigt, dass die Länder und Menschen ja auch unglaublich davon profitieren.

Wie bemüht die Verbände jedoch sind, die örtlichen Gegebenheiten für die vier bis sechs Wochen eines Turniers an europäische Standards anzupassen, weiß man nicht zuletzt seit Russland für die Fußball WM 2018 in großem Stil Straßenhunde hat erschießen lassen. Die ganze Scheinheiligkeit dieser vorgegaukelten Vorbildfunktion tritt dabei immer häufiger zu Tage. Aktuell bei den neuen, mit Kameras ausgestatteten Startblöcken bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha, Katar.

Wie schon bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft, ebenfalls nach Katar, gibt es auch hier, alleine von den klimatischen Bedingungen her, keinen triftigen Grund ein solches Turnier dort auszurichten. Die FIFA wird 2022 tatsächlich die Spielpläne sämtlicher Verbände durcheinander werfen um das Novum einer Winter-WM zu realisieren. Aber die Vereinigten Arabischen Emirate haben noch viel mehr Probleme, die die Ausrichtung solcher Veranstaltungen eigentlich in Gänze ausschließen sollten. Nur eines davon: die Menschenrechte.

Im Freedom in the World Report 2019 hat Katar gerade einmal 25 von 100 Punkten und gilt somit weiterhin als “Nicht frei”. Neben beispielsweise der Freiheit der Presse und den Menschenrechten generell spielt hier natürlich auch die Gleichberechtigung der Frau eine Rolle. Und um diese ist es hier ebenfalls nicht sonderlich gut bestellt. Dass ein Weltverband dann ausgerechnet in einem solchen Land eine Kamera im Startblock zwischen den Beinen der AthletInnen installiert, kann eigentlich fast nur Satire sein, zeugt aber nur von der alternativen Realität die die Weltverbände ein ums andere Mal aus rein wirtschaftlichem Interesse generieren.

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